Dienstag, Dezember 12, 2006

Slow Food Gänseessen, "Thomas im Hefel", Velbert


Thomas im Hefel“ liegt in einer Bauernschaft zwischen Velbert und Essen-Kupferdreh. Es ist eine alte Kneipe, die sich seit 60 Jahren im Familienbesitz befindet. Geleitet wird der Gasthof von der alten Dame Frau Thomas, der man ihre 82 Jahre nicht ansieht und die noch voll im Service aktiv ist. Ihr Sohn steht in der Küche, seine Lebensgefährtin hilft überall. Im Lokal glaubt man, die Zeit sei stehen geblieben. Die Einrichtung klassisch aus den 60-er Jahren, fast ein Museum.
Das Beste ist natürlich die bodenständige Küche. Alles wird frisch gekocht, nichts kommt aus dem Fertigbereich. Geschmacksverstärker oder Fertigsaucen sind Fremdworte. Die Saucen sind klassische Mehlschwitzen und schmecken auch so. Spezialität im Winter: Gänse, Grünkohl, Sauerbraten. Wir waren mit 17 Teilnehmern von Slow Food CV Mittleres Ruhrgebiet zum gemeinsamen Gänseessen.
Die Gänsekeulen und –brüste waren zart und kross gebraten. Es wurden keine Tellergerichte serviert, das Fleisch wurde in kleinen Portionen immer wieder heiß von der Chefin persönlich aufgetragen. Dazu gab es hausgemachte Klöße mit Speck und Zwiebeleinlage, Salzkartoffeln, frisch gekochten Rot- und Rosenkohl, Maronen in einer Karamelsauce, gefüllte Bratäpfel. Passend dazu tranken wir einen fruchtigen und trotzdem würzigen Rotwein aus dem Languedoc, Domaine de Lavabre 2004, beigestellt von der Weinhandlung Julius Meimberg, Herne.
Es ist schon ein kleines Wunder, eine solche Gaststätte noch heute im Zeitalter von Convenienceküche zu finden. Es ist ohne Einschränkung ein klassisches Slow-Food-Lokal, das eine besondere Auszeichnung verdient. Wir werden bestimmt ein anderes Mal wiederkommen.


Manfred Meimberg
http://www.slowfood.de/slow_food_vor_ort/herne/